Philosophie im Schloss (IV): Johann Gottlieb Fichte

Philosophie im Schloss (IV): Johann Gottlieb Fichte

Im Übergang von Kants kritischer Philosophie zu Hegels absolutem Idealismus strahlt um 1800 ein Stern am Philosophenhimmel, der heute in den Köpfen vieler Philosophen nur noch als Fünkchen wahrgenommen wird. Dabei war Johann Gottlieb Fichte seinerzeit ohne Zweifel einer der wichtigsten deutschen Denker. Fichte selbst hat sich nicht selten darüber beklagt, dass seine Philosophie missverstanden wurde. Dieses Missverständnis setzt sich bis heute fort. Daher ist dieser Vortrag gleichsam eine Einführung in seine Philosophie als auch ein Rehabilitationsversuch.

Müsste man Fichte mit einem Satz charakterisieren, könnte man sagen: Er war ein Mann der Grundsätze. Er war kein verstaubter Aristokrat, sondern ein revolutionärer Geist. Was er als das Wahre und Rechte ansah, musste wirksam gemacht werden. Seine Devise lautete: Nicht zum bloßen Denken ist der Mensch geboren, sondern zum Handeln! In Fichtes Reden und Schriften tritt uns ein tiefgründiger Geist entgegen, der unerbittlich gegen jegliche Form der Unmündigkeit, der Abhängigkeit und Fremdbestimmung kämpft. Sprenge die Ketten, die Deiner Autonomie im Weg stehen, erkenne die Möglichkeit Deiner Freiheit. Seine Philosophie – so bekannte Fichte selbst, sei im Grunde nichts anderes als eine Analyse der Freiheit. Wir sollten ihm zuhören.

Beate Himmelstoß, bekannte BR-Sprecherein und Philosophin, die die Reihe “Philosophie im Schloss” inhaltlich betreut, hat zu Vortrag und Gespräch über Fichte Sophia Strasser aus München eingeladen.

Sophia Strasser, hat im Bachelor Komparatistik in München und London studiert und im Master theoretische Philosophie, den sie mit einer Arbeit über eine fichtekonforme Lesart von Hölderlins Text “Urteil und Sein” abgeschlossen hat. Ab Oktober promoviert sie an der Ludwig-Maxiimilians- Universität München  zu einer vergleichenden Arbeit über Fichte und Nietzsche. Zu ihren Interessensschwerpunkten zählt der deutsche Idealismus, die pragmatische Sprachphilosophie des 20.Jahrhunderts sowie die grundsätzliche Frage nach der Begründung der Moral.