Gipfeltreffen – Jochen Kupfer und Gerold Huber geben umjubelten Schubert-Liederabend im Schloss Kempfenhausen

Gipfeltreffen – Jochen Kupfer und Gerold Huber geben umjubelten Schubert-Liederabend im Schloss Kempfenhausen

Gipfeltreffen – Jochen Kupfer und Gerold Huber geben umjubelten Schubert-Liederabend im Schloss Kempfenhausen

 Sowas gabs auch noch nicht: Der Kulturverein konnte nicht alle Kartenwünsche erfüllen ! Es hatte sich herumgesprochen, dass zur Feier des 100. Geburtstages von Dietrich Fischer- Dieskau ein Schubert-Liederabend auf Spitzenniveau geboten würde. Der Andrang war groß und die fast 100 Glücklichen, die im Rittersaal von Schloss Kempfenhausen Platz fanden, erlebten wirklich einen Liederabend der Extraklasse.

Ludwig Steindl, vom Vorstand des Kulturvereins, spielte bei der Begrüßung spaßhaft auf die Ähnlichkeit der Umstände bei Liederabenden von Fischer-Dieskau nach dem Krieg an, bei dem „…die Faszination des Starbaritons bewirkt, dass ein Programm ausverkauft ist, ehe es plakatiert wurde.“ (SZ, 1959)

Ludwig Steindl (Foto: Elke Link)

Die Extraklasse des Abends fing schon beim Programm an – Das Tafelsilber des an Liedpretiosen überreichen Schaffens von Franz Schubert war aufgedeckt. Das Motto „Sehnsucht“ bildete die Klammer der mehr als 20 Lieder, im Zentrum der Zyklus „Schwanengesang“, bei dem sich Schuberts Meisterschaft, große Texte in kongeniale Musik zu setzten, manchmal mit einfachsten Mitteln, unnachahmlich zeigt.

Und was für Interpreten waren da zu Gast! Künstler, die die Klassikwelt seit Jahren begeistern, beide sind mit Preisen geradezu überschüttet und auf den großen Bühnen im In-und Ausland zuhause.

Um mit dem Bassbariton Jochen Kupfer zu beginnen: Gerade hat er die von der Kritik hochgelobte Premiere des „Fliegenden Holländer“ in der Oper Nürnberg glänzend bestanden. Es war nun herrlich, ihm im Rittersaal bei seiner stimmlichen Reise in die Sehnsuchts- und Schwanengesangswelt der Schubert-Lieder zuzuhören.

Kammersänger Jochen Kupfer (Foto: Elke Link)

Wer von den Zuhörern den „Fischer-Dieskau-Sound“ noch in den Ohren hatte, konnte deutlich hören, wie sehr die Interpretationskunst Kupfers von seinem seinerzeitigen Lehrer und Förderer Fischer–Dieskau inspiriert ist. Obwohl dunkler im Timbre, weisen doch Wortverständlichkeit und die Fähigkeit technische Virtuosität und emotionale Tiefe zu verbinden auf diese Wurzeln seiner Kunst hin. Mit seinem samtschwarzen Bassbariton gelangen ihm besonders eindrucksvoll die dramatischen, abgrundtiefen Lieder nach Texten von Heinrich Heine.

Was den „Mann am Klavier“, Gerold Huber, betrifft, gehört er seit Jahren zur absoluten Weltspitze, er ist viel mehr als ein „Liedbegleiter“ – nämlich, einer der mit überragender Musikalität die Nervenstränge und die Seele der Musik bloßlegt und zum Klingen bringt. Unter seinen Händen kam der Flügel im Rittersaal geradezu selbst zum „Singen“, wie bei den hellen, optimistischen Liedern vom „Fischermädchen“ oder der „Taubenpost“. Und das Klavier brodelte und wütete, wenn der „unselige Atlas“ sein Unglück in die Welt schrie – ein Ereignis.

Gerold Huber (Foto: Elke Link)

Hingerissen und verzaubert verfolgten die Zuhörer die fast zweistündige Darbietung der beiden Ausnahmekünstler – die, nahezu unglaublich, ihren ersten gemeinsamen Liederabend veranstalteten und eigens zum Berger Geburtstagsjubiläum ihres Lehrers und Förderers Dietrich Fischer-Dieskau einstudiert hatten. Tosender Beifall, der nicht enden wollte, dankte den Künstlern.

Als Zugabe kam dann noch „An die Musik“, ein zu Herzen gehender Abschluss eines Liederabends, der im besten Sinne das ausdrückte, was Fischer-Dieskau einmal sagte:  „Die magische Kraft, welche der Musik wie dem poetischen Wort innewohnt, ist imstande, uns unaufhörlich zu verwandeln“.