Samstag, 27.9.2025, 19:30 Uhr
Soiree im Schloss: Rainer Maria Rilke zum 150. Geburtsjahr
„Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn“ – Lesung und Musik für Violoncello solo
Mit Anja Lechner (Violoncello) und Gert Heidenreich (Lesung)
Schloss Kempfenhausen, Milchberg 11, 82335 Berg
Rainer Maria Rilke © Foundation Rilke
Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts und hat die deutsche Literatur nachhaltig geprägt. Seine Werke, insbesondere die „Duineser Elegien“ und die „Sonette an Orpheus“, zeichnen sich durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit existenziellen Themen wie Liebe, Tod und Spiritualität aus. Rilkes innovative Sprachkunst und seine Fähigkeit, das Innere des Menschen zu erfassen, haben ihn zu einem zentralen Vertreter der modernen Lyrik gemacht. Sein Einfluss reicht über die Grenzen der deutschen Sprache hinaus und inspiriert bis heute Dichter und Schriftsteller weltweit.
Aus Anlass von Rainer Maria Rilkes 150. Geburtsjahr widmet der Kulturverein Berg dem Dichter eine literarisch-musikalische Soiree im Schloss Kempfenhausen. Rilkes Spuren am Starnberger See sind historisch verbürgt, so der Ausflug von Wolfratshausen nach Ammerland und Schloss Berg am 30.06.1897. Rainer Maria Rilke verbrachte auch einige Zeit in Tutzing am Starnberger See, wo er an verschiedenen Werken arbeitete. Besonders bekannt ist sein Aufenthalt von 1900 bis 1901, als er dort an seinem Werk „Das Buch der Bilder“ arbeitete. Der Starnberger See hatte für Rilke eine besondere Bedeutung, da er dort Inspiration in der Natur und der Landschaft fand.
Das Programm der Soiree bilden Texte von Rainer Maria Rilke, eingerahmt von Musik für Violoncello solo, von J.S. Bach (1685-1750), K.F. Abel (1723-1787) und T. Hume (1569 -1645)
Gert Heidenreich wird die Texte des Abends aussuchen und vortragen. Er ist nicht nur als Schriftsteller und Essayist eine prägende Stimme der Gegenwartsliteratur, sondern auch als Sprecher und Interpret eine Legende.
Gert Heidenreich © Wikipedia
Der „wortmächtige Wortmaler“ (FAZ 2025) Gert Heidenreich wurde 1944 in Eberswalde geboren und wuchs in Darmstadt auf. Studium der Literaturwissenschaft in München. Seit 1967 Autor von Bühnenstücken, Reisebildern und Reportagen für Rundfunk und Zeitschriften, seit 1972 auch Sprecher für Medien und Hörbücher. Der „sprechende Schriftsteller“ (Magazin BÜCHER) lebt im 5-Seenland und in der Normandie.
„Das gigantische Werk dieses Freiheitsvorkämpfers der Kunst“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) umfasst zahlreiche Romane, Erzählungen, Gedichtbände, Essays und Filmdrehbücher. Er wurde unter anderem mit dem Marie-Luise Fleißer Preis und dem Münchener Literaturpreis ausgezeichnet, für Drehbücher erhielt er Grimme-Preise 1986 und 2016, zusammen mit Edgar Reitz den Bayerischer Filmpreis 2013 und den Deutschen Filmpreis in Gold 2014. Der Marler Menschenrechtspreis von Amnesty International wurde ihm 2017 verliehen. Als „Bester Interpret“ erhielt er 2019 den Deutschen Hörbuchpreis.
Jüngste Publikationen u.a.: Die andere Heimat, Erzählung, 2013; Der Fall, Roman, 2014; Freiheit des Wortes, Essay, 2018; Schweigekind, Roman 2018; Adieu Amerika, Essay, 2020; Bigotte Sonntagsredner, Essay 2021; Phantasie kennt kein Gebot, Essay 2023; Das Meer – Atlantischer Gesang, Epos 2023; Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes, Drehbuch für Edgar Reitz 2025; Einen Leibniz schreiben, Essay 2025; Goethe kam aus dem Regen, Erzählungen 2025; Im Gegenteil, Erzählung, 2025
Anja Lechner, die Ausnahmecellistin aus München, wird Stücke aus ihrerneuen, beim Label ECM erschienenen CD „BACH ABEL HUME“ spielen.
Anja Lechner © hangenfoto
Anja Lechner überbrückt die Kluft zwischen traditioneller und zeitgenössischer Musik, arrangierten und improvisierten Aufführungen, indem sie als Solistin, Kammermusikerin und kreative Kraft in vielfältigen Projekten zwischen den Genres spielt.
Konzerttourneen und Festivalauftritte haben sie durch Europa, Lateinamerika, die USA und viele andere Länder geführt. Sie hat unzählige Werke uraufgeführt, die ihr von Komponisten wie Arvo Pärt, Valentin Silvestrov, Tigran Mansurian, Tõnu Kõrvits und Dino Saluzzi gewidmet wurden. Sie hat zahlreiche Aufnahmen für ECM gemacht, unter anderem mit dem Tallinn Chamber Orchestra unter dem Dirigenten Tõnu Kaljuste, mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja, dem Rosamunde-Quartett, dem argentinischen Bandoneon-Meister Dino Saluzzi, dem Gitarristen Pablo Márquez, dem Tarkovsky-Quartett und mit François Couturier, um nur einige zu nennen.
Ihre neueste (2024) und hochgelobte Aufnahme zeigt die Cellistin in Soloaufführungen von Werken von Bach, Abel und Hume. In einer Kritik heißt es dazu:
„Bach steht im Zentrum dieses Albums, und das in aller Bescheidenheit. Denn Anja Lechners Bach-Spiel ist eins nicht: exzentrisch. Sie geht nicht her wie viele ihrer (männlichen) Kollegen und sagt: Mal schauen, was ICH als Interpretin aus diesen Leuchttürmen des Repertoires herausholen kann. An Spitzfingrigkeiten, rhetorischen Finessen, Krassheiten aller Art. Lechner verbeugt sich vor Bach, und sie tut das in einer hoch konzentrierten, sehr poetischen Natürlichkeit.“
„Und doch hört man bei Anja Lechner, wie intensiv sie sich mit der historischen Aufführungspraxis beschäftigt hat, wie viel Alte Musik sie kennt und spielt und wie viel Neue und ganz Neue. Und dass sie die Kunst der Improvisation beherrscht, immer auch improvisiert hat auf dem Cello. Nichts in ihrem Spiel ist unbedacht oder bloß irgendwie oder zufällig – und trotzdem klingt es wie aus dem Augenblick heraus musiziert.“
Fünf Sterne für diese stille, großartige, zur Einkehr in der Musik und bei sich selbst einladende Aufnahme.“ (Christine Lemke-Matwey über „BACH ABEL HUME“ für den SWR, 12/2024)
Im Jahr 2025 begann sie als Mitglied des neuen Anouar Brahem Quartetts auf Tournee und präsentierte das Programm, das auf seiner neuesten Platte „After The Last Sky“ festgehalten wurde. Anja Lechner lebt und unterrichtet in München.
Eintrittspreise: Regulär € 20; Mitglieder € 15; Kinder und Jugendliche U18 € 10
Kartenreservierung: schad.kulturverein@gmx.de
Vorverkauf (ab Mitte September) Drogerie Höck, Marienstraße 2 und Oskar Maria Graf Buchhandlung, Grafstraße 14, 82335 Berg