Philosophie-Vorträge Herbst 2021
Beate Himmelstoß, Mittwoch, 29. September 2021, 10 Uhr
“Die schrecklichen Kinder der Neuzeit” von Peter Sloterdijk (Berlin 2014)
Kaum ein Schriftsteller und Philosoph hat die Schattenseite der modernen Zivilisationsdynamik so scharf analysiert wie Peter Sloterdijk. Mit der Aufklärung, die mit der zunehmenden Ökonomisierung und Industrialisierung aller Lebenszusammenhänge einherging, hat nicht nur die Befreiung, sondern auch die Entwurzelung der Menschen globale Ausmaße angenommen, und der Siegeszug der Rationalität scheint zunehmend in die Herrschaft einer „zynischen Vernunft“ zu münden. Anhand von Textauszügen aus Sloterdijks Buch „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“ versuchen wir, diesen Prozess historisch nachzuzeichnen und in seinen Auswirkungen zu verstehen.
Dr. Manuel Rühle, Mittwoch, 6. Oktober 2021, 10 Uhr
Was ist Philosophie? Ein Bestimmungsversuch in theoretischer und praktischer Hinsicht
In alltagsweltlichen Vorstellungen ist ein Philosoph häufig ein weltfremder Sonderling, dessen abgehobene Überlegungen keinerlei Bezug zu „normalen“ Menschen und deren Lebensproblemen hätten. Dass dieses irrtümliche Bild so weit verbreitet ist, hat zahlreiche Gründe, darunter wohl nicht zuletzt ein verbreitetes Misstrauen gegen alle Tätigkeiten, die sich nicht in die herrschende gesellschaftliche Zweckrationalität einfügen lassen.
Fest steht, dass es nicht möglich ist, in einigen wenigen Sätzen zu beschreiben, was den „Kern“ von Philosophie ausmacht. Gleichwohl lässt sich eine Reihe von Merkmalen herausarbeiten, die den meisten, wenn nicht gar allen vorliegenden Auffassungen von Philosophie zukommen dürfte. Diesen übergreifenden Gemeinsamkeiten versucht der Vortrag nachzugehen. Dabei will er zugleich zeigen, wie Philosophie nicht nur von theoretischem, sondern auch von einem höchst praktischen Interesse sein kann.
Dr. Manuel Rühle, Philosoph und Erziehungswissenschaftler