Kulturverein Berg e.V. Philosophie 2019
Liebe Freunde der Philosophie,
für dieses Frühjahr haben wir vier Referate vorgesehen. Diese behandeln Fragen aus der politischen Ökonomie, der Kulturindustrie und der Theologie; nein, da gehört der vierte Vortrag eigentlich nicht hin. Die Vorträge finden jeweils mittwochs am Vormittag ab 10 Uhr bis 12 Uhr im Katharina-von-Bora-Haus, Fischacker 10, 82335 Berg, statt.
Nach etwa einer Stunde gibt es eine kleine Stärkung und dann folgt die Diskussion. Der Eintritt beträgt jeweils 12,- €.
Weitere Infos: Friedel und Bernd Mollerus 08151-50046. E-Mail an Bernd Mollerus
Mittwoch, 27.03.2019, 10h — Karl Marx und die Kritik der politischen Ökonomie

Karl Marx (1818-1883)
Karl Marx‘ Hauptwerk, „Das Kapital“, ist das Ergebnis vieljähriger intensiverForschungsprozesse. Dabei bezeichnete Marx sein eigenes Theorieprojekt nicht als„politische Ökonomie“, sondern als „Kritik der politischen Ökonomie“. Warum entfalteteMarx diese systematische Kritik, und was ist ihr Gegenstand? Der Vortrag bietet eineEinführung in die kritische Gesellschaftstheorie von Karl Marx. Er zeichnet nach, wiediese Theorie entstanden ist, erläutert ihre zentralen Aussagen und fragt nach ihrerAktualität vor dem Hintergrund gegenwärtiger weltwirtschaftlicher Prozesse.
Referent: Dr. habil. Jan Hoff, Sozialphilosoph
Mittwoch, 03.04.2019, 10h — Dabeisein ist alles – Horkheimers und Adornos Theorie der Kulturindustrie

Horkheimer_Adorno
Der Begriff der „Kulturindustrie“ bildet ein zentrales Element innerhalb der kritischen Sozialphilosophie der Frankfurter Schule. Max Horkheimer und Theodor W. Adorno formulierten ihn in den 1940er Jahren, um das Schicksal von Kultur im Kapitalismus des 20. Jahrhunderts zu reflektieren: Unter den Bedingungen der allumfassenden Marktgesellschaft sind künstlerische Hervorbringungen jeglicher Art fast ausnahmslos zur Ware geworden. Ihr einstiges kritisches Potential haben sie eingebüßt und dienen stattdessen als „Schmiermittel“ des gesellschaftlichen Betriebs. Ihre faktische Funktion ist es, die bereitwillige Anpassung der Menschen in Arbeit und Freizeit sicherzustellen, ohne die Frage nach dem Sinn und Zweck der gesellschaftlichen Verhältnisse überhaupt noch aufkommen zu lassen. Der Vortrag rekonstruiert die Grundzüge dieser Theorie und fragt danach, wie sie sich für eine kritische Analyse der Gegenwart fruchtbar machen lässt.
Referent: Dr. Manuel Rühle, Philosoph und Erziehungswissenschaftler
Mittwoch, 10.04.2019, 10h — Wie gelangt Wissen in politisches Handeln?

Dr. Alexander Dill
– diese Frage wird in der Geschichte des Denkens zum Beispiel bei Platon, bei Lao-Tse aber auch in der christlichen Ethik gestellt. Am Beispiel der Großen Koalition in Berlin, die vom Referenten beraten wird – siehe dazu Bericht und Interview in der Tagesschau http://commons.ch/deutsch/wp-content/uploads/TV-20170929-1619-4001.webm.h264.mp4 wird gezeigt, welches Wissen wie das Handeln der Großen Koalition beeinflusst. Da das Interview vom September 2017 stammt, sind darin auch Diagnosen enthalten, die erst 2019 Allgemeinwissen wurden, so etwa die Lähmung und Spaltung der britischen und US-amerikanischen Gesellschaft. Kann Wissen das politische Handeln in der Demokratie beeinflussen? Oder bestimmt allein die Ökonomie des Wählens das politische Handeln? Oder das wirtschaftliche Eigeninteresse der Politiker? Über den Referenten Dr. Alexander Dill ist Direktor der Basel Institute of Commons and Economics AG. Seine Bücher “Philosophische Praxis – eine Einführung” (1990), “Gemeinsam sind wir reich” (2012), “Dein Staat gehört Dir” (2014) und “Die Welt neu bewerten” (2017) sind radikale Plädoyers für den Einfluss des Einzelnen auf Staat und Gesellschaft. Dill berät u.a. die deutsche Regierung, die EU, die UN und ist Leiter eines weltweiten UN-Projektes der UN Nachhaltigkeitsziele, des World Social Capital Monitor. Er vermittelt sein Wissen oft über Medien, so über den SPIEGEL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/1-7-billionen-euro-miese-so -entkommt-deutschland-der-schuldenfalle-a-711589.html http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/steuern-deutsche-zahlen-im- internationalen-vergleich-gerne-a-1246243.html
Dill ist Vater von drei Söhnen lebt seit 2014 im Fünfseenland.
Mittwoch, 17.04.2019, 10h — Götter – Glaube

Dr-Bernd-Mollerus
Zunächst wollen wir den Begriff des „Glaubens“ ein wenig präzisieren, insbesondere für den weiteren Zusammenhang.
Glaube – einfaches für wahr (möglich) halten;
Glaube – Vertrauen in andere Menschen;
Glaube – Vertrauen in die Wissenschaft und den eigenen Intellekt;
Glaube – an höhere Mächte für nicht erklärbare Phänomene;
Glaube – an höhere Mächte als Schutzfunktion (Sterblichkeit, Moral, Sinn);
Glaube – wo unser Verstand erkennbar überfordert ist;
Für die drei letzten Arten des Glaubens haben die Menschen „Götter“ erfunden. Für die erste gibt es Naturgeister und -götter, abgelöst durch die Wissenschaften. Für die zweite Art stehen die Götter der moderneren Religionen. Und die dritte Art? Hier darf ein wenig spekuliert werden.
Refefrent: Dr. rer.nat. Bernd Mollerus, Astrophysiker